Zeitungen
Zeitungen und Zeitschriften sind wesentliche Massenmedien. Ihre Geschichte reicht bis ins 15./16. Jahrhundert zurück. Mit der Erfindung der Rotationsdruckmaschine und der Telegrafie setzte die weltweite Verbreitung ein. Nach ihren Erscheinungsintervallen, den Zielgruppen und Regionen werden verschiedene Zeitungs- und Zeitschriftenformen unterschieden. Für die Themen in Zeitungen und Zeitschriften gibt es unterschiedliche Darstellungsformen. Man unterscheidet tatsachenorientierte Formen, meinungsorientierte Formen und fantasieorientierte (fiktionale) Formen.
Zur Geschichte
Im 15. Jahrhundert war Europa u. a. gekennzeichnet durch eine Vielfalt von Sprachen, Dialekten und in sehr viele Herrschaftstümer aufgeteilt. Nicht immer fielen Sprachgebiete und politische Strukturen zusammen. Zum Aufbau funktionierender Bürokratien im 16. Jahrhundert war eine sprachliche Vereinheitlichung nötig. Gefördert wurde dieses Bestreben nach modernen, einheitlichen Nationalsprachen mit dem Buchdruck und dem Buchhandel. Verleger waren interessiert, hohe Auflagen ihrer Werke zu erzielen. Sie wandten sich an ein Publikum, das kein Latein verstand (oft noch die vorherrschende Schriftsprache). Buchdruck und Buchhandel – eingeschlossen das sich entwickelnde Zeitschriften- und Zeitungswesen – liefern ein gutes Beispiel für die Herausbildung von Nationalsprachen.
Schon vor Entstehung der Presse gab es geschriebene Zeitungen. Das waren handschriftlich notierte Neuigkeiten, die Geschäfts- und Privatbriefen angehängt wurden.
Der Begriff Zeitung ist ein Lehnwort aus dem 14. Jahrhundert und kommt aus dem Mnd. (Mittelniederländischen) tidinge = Zeitung. Damals hatte der Begriff die Bedeutung Nachricht, Mitteilungsbrief.
Bekannt geworden sind die Fuggerzeitungen aus den Jahren 1568 bis 1605. Dabei handelte es sich um handschriftliche Nachrichten, die das Augsburger Handelshaus vor allem aus seiner umfangreichen Korrespondenz zusammenstellen ließ.
Außerdem gab es berufsmäßige Nachrichtenhändler, die als Quelle für das Handelshaus dienten. Von diesen gründeten 1571 JEREMIAS CRASSER und JEREMIAS SCHIFFLE ein Zeitungskorrespondenzbüro. Sie nannten sich „Nouvellanten“. Ebenfalls im 16. Jahrhundert entstand der Beruf des Korrespondenten oder Nachrichtenagenten. Dieser stand im Dienst von Hof, Kirche oder Handelshaus. Meist schrieben sie sogenannte Nachrichten-Briefe (Briefzeitungen), die ein internes Nachrichtensystem darstellten. Sie waren der politische Vorläufer heutiger Zeitungen, d. h. der periodisch erscheinenden Druckerzeugnisse mit aktuellem Inhalt.
Ausgang des 16. Jahrhunderts und im 17. Jahrhundert erschienen die „Newe (neue) Zeitungen“; das waren unperiodische Ein– und Mehrblattdrucke. Sie enthielten oft Holzschnitte, später mit Kupferstichen illustrierte Nachrichten. Diese Zeitungen wurden auf Märkten vorgelesen oder
vorgesungen und erfuhren so eine zunehmende Verbreitung. Die älteste bekannte „Neue Zeitung“ stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1502. Ein Abschnitt hieß „Newe zeytung vom orient vnnd auffgange“. Damit wurde zum ersten Mal in einer gedruckten Nachricht das Wort „Zeitung“ nachgewiesen. Die „Neue Zeitung“ ist die Vorform der heutigen Tageszeitungen.
Erster neuzeitlicher Zeitungsberichterstatter war der Gelehrte CHRISTOPH SCHEURL (1481–1542 in Nürnberg). Er wurde Verfasser vieler „Neuer Zeitungen“. Die älteste deutschsprachige Monatszeitung wurde erstmals 1597 gedruckt.